Armut und Einsamkeit stehen in einem engen Zusammenhang. Während Armut materielle Entbehrungen mit sich bringt, ist Einsamkeit ein emotionales Gefühl der Isolation. Armut wird in der Regel als Mangel an Ressourcen definiert, der zu einem Ausschluss von der gesellschaftlich akzeptierten Lebensweise führt.
Menschen, die in Armut leben, fühlen sich häufiger einsam und sind stärker sozial isoliert. Armut ist ein Faktor, der Einsamkeit verstärken kann. Die Ursachen für eine soziale Isolation sind vielfältig und wer wenig Geld zur Verfügung hat, ist nicht zwingend einsam.
Armut: Mehr als nur ein finanzielles Problem
Armut ist nicht nur das Fehlen von Geld. Sie schränkt ein und beeinflusst alle Lebensbereiche: Medizinische Versorgung, Wohnen, Ernährung, Bildung und die sozialen Beziehungen. Ein wichtiger Wirkmechanismus, der Armut zu einem Risikofaktor für Einsamkeit macht, ist der Mangel an Zeit und Ressourcen, die soziale Interaktion ermöglichen. Einkommensarmut ist eng mit dem materiellen Lebensstandard verbunden, also mit den Dingen und Aktivitäten, die Menschen sich finanziell leisten können. Hinzu kommen Schamgefühle und das Empfinden, nicht mehr Teil der Gesellschaft zu sein.
Einsamkeit: Eine stille Epidemie
Einsamkeit als gesellschaftliches Problem gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit. Sie betrifft nicht nur Menschen in Armut, sondern kann jeden treffen, unabhängig von sozialem Status oder Lebensumständen. Als gesamtgesellschaftliche Herausforderung berührt Einsamkeit sowohl die Gesundheits- als auch die Sozialpolitik, mitunter auch die Beschäftigungspolitik oder Wohnungspolitik. Die Thematik taucht in der psychologischen Ambulanz genauso auf wie in der stationären Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in der Altenhilfe genauso wie in der Familienberatung und ist Gegenstand von Stadtteilplanung und Quartiersarbeit.
Wechselwirkung von Armut und Einsamkeit
Armut und Einsamkeit stellen sich in einem zirkulären Wechselspiel dar. Menschen, die in prekären finanziellen Verhältnissen leben, haben oft weniger Möglichkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen. Sie schämen sich, ihre Situation zu teilen, oder fühlen sich von der Gesellschaft ausgeschlossen. Diese Isolation verstärkt die Armut und das Gefühl der Isolation, da soziale Netzwerke oft eine wichtige Unterstützung bieten, sei es durch emotionale Hilfe oder durch praktische Ressourcen.
Neben Armut gibt es laut Einsamkeitsbarometer 2024 weitere Faktoren, die das Gefühl der sozialen Isolation verstärken. So steigt das Risiko einer erhöhten Einsamkeitsbelastung bei Menschen, die Care Arbeit leisten - sowohl bei der Sorgearbeit für pflegebedürftige Angehöriger als auch der Kindererziehung. Ebenso haben Menschen mit Migrations- und/oder Fluchterfahrung ein höheres Einsamkeits-Risiko.
Gemeinsam Lösungen finden
Um Armut und Einsamkeit zu bekämpfen, ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft zusammenarbeiten. Das Bewusstsein für die Herausforderungen von Armut muss in der Bevölkerung geschärft werden und Empathie für die Betroffenen entwickelt werden.
Zudem sind soziale Initiativen und Projekte für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln von großer Bedeutung. Sie bringen Menschen zusammen und Gemeinschaft hilft, die Einsamkeit zu verringern.
Tipps und weiterführende Informationen:
• Schauen Sie auch mal in die anderen Blog-Beiträge. Viele Artikel beschäftigen sich mit regionalen und überregionalen Projekten, die gegen die Einsamkeit wirken. Insbesondere für unsere ältere Generation.
• Einsamkeitsbarometer 2024, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
• Schauen Sie mal auf die Webseite des Kompetenznetzes Einsamkeit. Hier ist neben Fachinformationen auch eine Liste mit Möglichkeiten und Anlaufstellen für Menschen in Einsamkeit
• Hören Sie auch mal in den Groschendreher-Podcast rein.
Zum Beispiel in Folge 10 zum Thema Armut und Einsamkeit:
10 - Groschendreher Kieler Bündnis gegen Altersarmut e.V. - Wie Armut, Depressionen und Einsamkeit krank machen können!