Die klassischen fünf Sinne - Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken - dienen dazu, dass wir unsere Umwelt wahrnehmen können. Der häufig vergessene 6. Sinn, der Gleichgewichtssinn beeinflusst wie auch die anderen das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Mit steigendem Lebensalter bauen alle sechs Sinne zunehmend an Empfindlichkeit ab.
Wir informieren Sie kurz & knapp in den kommenden Blog-Beiträgen.
Der Geruchssinn
Im Alter von 50 Jahren beginnen Geruchs- und Geschmackssinn nachzulassen. Die Nasenschleimhaut wird dünner und trockener, und die für den Geruch zuständigen Nerven verlieren ihre Empfindlichkeit. Es wachsen weniger Riechzellen nach. Ältere Menschen können starke Gerüche zwar noch erkennen, feine Gerüche jedoch nicht mehr so gut.
Gerüche werden über die Atemluft aufgenommen. Die Riechschleimhaut der Nase verarbeitet diese und leitet sie über die Riechnerven weiter in das Gehirn, den olfaktorischen Kortex. Das Geruchserlebnis ist höchst individuell. Dabei kommt die persönliche Biografie zum Tragen: Welche früheren Erlebnisse werden mit dem Duftreiz assoziiert? Verbindet man mit Blumenduft positive oder negative Erinnerungen? Jedes Duftmolekül, das wir mit der Nase wahrnehmen, wird mit jedem Atemzug direkt im Erinnerungszentrum abgespeichert, und die Emotion, die man hat, wird gleichzeitig dazu ‚ges(t)ellt‘. So kann zum Beispiel der Duft von frischem Kaffee oder frisch gebackenem Kuchen ein positives Gefühl hervorrufen. Gleichzeitig funktioniert der Geruchssinn als Warnsystem: er alarmiert uns, wenn Nahrungsmittel verdorben sind oder wenn es irgendwo angebrannt riecht.
Für die Kommunikation oder die Orientierung im Alltag spielt der Geruchssinn zwar eine untergeordnete Rolle. Dennoch trägt er zu einem hohen Maße zur Lebensqualität bei. In unserer Umwelt begleiten uns ständig Gerüche. Zudem spielt der Geruchssinn auch für das Schmecken eine zentrale Rolle.
Krankheitsbedingte Ursachen können die Riechfähigkeit beeinflussen oder Vorbote einer anfänglichen Erkrankung sein. Daher ist es wichtig, dass ein Facharzt aufgesucht wird, wenn festgestellt wird, dass der Geruchssinn abnimmt.
Der Geschmackssinn
Eng verbunden mit dem Geruchssinn ist der Geschmackssinn. Die Geschmacksqualität wird von der Zunge wahrgenommen, der Geruch rundet das Aroma der Lebensmittel erst ab. Bei starken Schnupfen schmeckt das Essen fade. Viele Betroffene, die einen verschlechterten Geruchssinn haben, merken dies zunächst durch das fehlende Aroma einer Mahlzeit.
Die Geschmackssinneszellen befinden sich in den an der Zungenoberfläche liegenden Geschmacksknospen. Die Anzahl der unterschiedlichen Geschmacksqualitäten ist im Vergleich zu den unzähligen Duftnoten gering. Die fünf gängigen sind süß, sauer, salzig, bitter und umami (Sensoren für Glutamat, z.B. chinesisches Essen).
Im Alter nimmt die Zahl der Geschmacksknospen ab und sie werden weniger empfindlich. Bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson u.w.m. ist der Geschmacks- und der Geruchssinn beeinträchtig. Auch die Lebensweise eines Menschen wirkt sich auf den Geschmack aus, Alkoholmissbrauch, Nikotinabusus und scharfes Essen führen zur Reduktion des Geschmackserlebens. Im Laufe der Zeit fängt Essen an, bitter zu schmecken.
Praktische Übungen zum Schmecken
Geschmackstagebuch: Führe ein Tagebuch, in dem Du jeden Tag aufschreibst, was Du gegessen hast und wie es geschmeckt hat. Achte dabei auf die verschiedenen Geschmacksnoten und wie intensiv Du sie wahrnimmst.
Blindverkostung: Lasse Dir die Augen verbinden und probiere verschiedene Lebensmittel ohne visuelle Reize. Versuche, die einzelnen Zutaten und Geschmacksrichtungen zu identifizieren.
Konzentriertes Schmecken: Nimm Dir Zeit, jeden Bissen sorgfältig zu kauen und bewusst die verschiedenen Geschmacksrichtungen zu genießen. Versuche, Unterschiede und Nuancen wahrzunehmen.
Möglichkeiten
Eine verbesserte Mundhygiene kann das Geschmacks- und Geruchsvermögen positiv verändert. In manchen Fällen kann der Geruchssinn mithilfe eines speziellen Riechtrainings langfristig gestärkt oder sogar teilweise wiederhergestellt werden. Dazu müssen die Betroffenen sechs Monate lang jeweils morgens und abends an verschiedenen Düften schnuppern.
Diese können selbst zusammengestellt werden, zum Beispiel mit Kaffeebohnen, Gewürznelken, Eukalyptusöl und Rosenöl/-wasser.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Riechtraining:
https://www.hno-zentrum-rheinneckar.de/assets/uploads/dateien/hno-zentrum-rheinneckar-riechtraining.pdf
oder
https://www.apotheken-umschau.de/therapie/der-nase-nach-wie-ein-riechtraining-bei-ge ruchsstoerungen-hilft-887809.html