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Wenn die Freizeit kommt und das Geld wegfällt

Viele Menschen gehen den Großteil ihres Lebens einer Arbeit nach. Das Renteneintrittsalter wird zurzeit schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Nach Jahren der Berufstätigkeit folgt der „wohlverdiente“ Ruhestand. Ein Grund zur Freude?

Im ersten Augenblick denkt man „JA“.

Doch das Ausscheiden aus dem Job ist für viele Menschen ein einschneidender Moment. Die Erwerbstätigkeit wird oft als sinngebende Tätigkeit angesehen. Sie bietet eine alltägliche Aufgabe verbunden mit sozialen Kontakten. Bricht diese Routine weg, müssen sich Rentner*innen neu orientieren und eine neue Struktur aufbauen. Hinzukommt, dass in der Regel deutlich weniger Geld zur Verfügung steht.

Wenig Geld im Alter

Immer mehr Menschen kommen mit ihren Bezügen kaum aus. Sie leben mit einer geringen Altersrente und/oder müssen soziale Leistungen beantragen, um über die Runden zu kommen.

Der Weg zum Amt ist für viele Betroffene schwer und mit Scham behaftet. In der Gesellschaft herrscht noch heute der Gedanke „nicht genug getan zu haben für die Altersvorsorge“. Das ist in der Regel jedoch nicht der Fall. Oft sind Frauen betroffen, die sich um Kinder und die Familie gekümmert haben. Mit der sog. Care (übersetzt Sorge, Pflege) Arbeit werden keine Rentenpunkte gesammelt. Der berufliche Wiedereinstieg ist nach einer längeren Pause oft schwer und nicht selten landet frau anschließend in schlechter bezahlten Jobs. Ähnlich ergeht es Menschen, die im Niedriglohn-Sektor tätig sind. Haben diese Menschen, die ihr Leben lang geschuftet haben, oft körperlich schwer, nicht genug geleistet? Haben Eltern, die sich um ihre Kinder gekümmert haben, keinen gesellschaftlich relevanten Anteil erbracht? Nein, sicherlich nicht.

Weitere Gründe für eine wenig Geld im Alter können Erkrankungen sein, die es unmöglich machen einen Vollzeit-Job auszuüben. Auch die Pflege von Familienangehörigen führt zu Beitrags-Lücken.

Was tun mit viel Zeit und wenige finanziellen Mitteln?

Was ist, wenn die Rente nicht reicht? Plötzlich ist da jede Menge Zeit, aber kein Geld? Keine Mittel, die Freizeit zu gestalten?

Mit einem gut gefüllten Portemonnaie kann die neugewonnene Freizeit nach Belieben gestaltet werden. Ohne diese finanziellen Möglichkeiten, ist das eine ganz andere Herausforderung. Ganz nach dem Motto „ohne Moos nichts los“ müssen betroffene Senior*innen schauen, was überhaupt noch möglich ist. Mit Freunden Essen gehen oder ins Kino gehen ist häufig nicht mehr zahlbar.

Ein weiterer Aspekt: Mit zunehmendem Alter treten verstärkt körperliche Beschwerden auf. Die Mobilität nimmt ab und die Wege werden schwerer. Ein Busticket ist nicht im Budget. In Folge dessen ziehen sich armutsbetroffene ältere Menschen zurück, soziale Kontakte fallen weg und die Einsamkeit wird der neue Begleiter.

So muss es nicht laufen! Es gibt Mittel und Wege, sich trotz der Armut ein sinnhaftes und erfülltes Leben im Alter zu erhalten oder aufzubauen. Zum Beispiel kann man sich neue Aufgaben suchen und Unterstützungsangebote annehmen.

Viele Rentner*innen arbeiten noch ein paar Jahre in einem Minijob. Das gibt zusätzliches Geld und eine Beschäftigung. Auch bürgerliches Engagement ist eine Variante, sich eine sinnvolle Aufgabe zu suchen. Einige Einrichtungen zahlen Engagierten eine „Aufwandsentschädigung“. Dieser Zuverdienst ist bis zu 250€ monatlich ohne Abzüge möglich.

Zudem gibt es Stiftungen und Vereine, die älteren Menschen in dieser Situation helfen. Mit finanziellen Zuwendungen, mit Gutscheinen oder durch Beratung und Hilfestellungen. Verschiedene Projekte ermöglichen Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben.

An wen Sie sich bei Bedarf wenden können, welche Organisationen und Angebote es in Kiel und bundesweit gibt, werden Sie im zweiten Teil der Reihe „Der Renten-Schock“ lesen.



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